85 Bilder

Redaktion Werbemonitor

FIT wie Hermann Maier!

Prof. Heinrich „Heini“ Bergmüller ist einer der profiliertesten Experten aus dem österreichischen Spitzensport. Mit außergewöhnlichen Methoden setzt er seit über 25 Jahren wesentliche Aspekte in der Sportwelt. Er betreute Athleten wie Hermann Maier und führte sie an die Spitze. Jetzt war der Leistungsdiagnostiker und Trainingsmethodiker in St. Pölten und hielt einen Vortrag darüber, wie sich die persönliche Leistungsfähigkeit messen und gezielt steigern lässt. Frühstück inklusive.

Seit dem letzten Jahr widmet sich die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation – neben fachlichen Bereichen – dem Thema „Betriebliches Gesundheitsmanagement“. Fachgruppenobmann Günther Hofer kann nicht oft genug betonen: „Wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmen benötigen gesunde und leistungsfähige Unternehmer!“ Schon im letzten Sommer besuchte das Werbemonitor-Redaktionsteam Prof. Heinrich „Heini“ Bergmüller im Mühlviertel, um mehr über seine Arbeit zu erfahren. Daraus entstand eine Artikel- und Videoserie, die im Fachgruppenmagazin und online auf werbemonitor.at nachzulesen ist.

Der Tag startete mit einem köstlichen Frühstück im WIFI in St. Pölten, bei dem sich die Unternehmen von Beginn an vernetzen konnten. Eingeladen waren Mitglieder der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation sowie der Sparte Information und Consulting. In seinem Vortrag ging Experte Heini Bergmüller bei vielen Themen, die er schon im Interview erwähnte, weiter in die Tiefe. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, erklärte er bestimmte physiologische Prinzipien im menschlichen Körper. Er referierte über die Energiebereitstellung in der Muskelzelle und darüber, welche Voraussetzungen vorhanden sein sollten. Viele Menschen leiden generell an Energiemangel, weil der gesamte Stoffwechsel entgleist ist und somit viele andere Funktionssysteme nachziehen.

Die starke Säule ist die Ausdauer. Sie wird benötigt, um den Alltag zu bewältigen, sie hilft bei der schnelleren Regeneration, dient zur energetischen Regeneration der Depots in Muskeln und Leber sowie nach körperlichen Belastungen. Sie ist weiters die Voraussetzung für die strukturelle Regeneration der energieliefernden und -verbrauchenden Systeme, des kontraktilen Apparates und des Immunsystems. Viele Erkrankungen und Infekte sind auf ein instabiles Immunsystem zurückzuführen und die Grundlagenausdauer ist die wesentliche Säule für ein stabiles Immunsystem.

Leistungsdiagnostik
Messen kann man die Ausdauer mit einer Leistungsdiagnostik. Unumgänglich sind dafür bestimmte Marker wie Blutfette, Glukose, Ammoniak und vor allem das Laktat, um ein Gesamtbild zu erhalten. Hinzu kommen die Messung des Blutdrucks unter Belastung, ein Belastungs-EKG und die Herzfrequenz. Ein wichtiger Begriff, der bei Bergmüller immer wieder fällt, ist „Laktat“ – ein Stoffwechselprodukt, das bei Belastung vom Körper freigesetzt wird. Mit dem Laktat lässt sich eben die erwähnte Leistungsfähigkeit messen und zuordnen. Es kann aber auch negative Auswirkungen auf den Organismus haben, z. B. Gelenkknorpel und Bindegewebe schädigen. Laktat führt zu einer höheren Ausschüttung von Stresshormonen und Radikalen und kann sogar Blutgefäße verengen. Ziel ist es, mit einem gezielten Ausdauertraining und moderatem Training die Laktatausschüttung zu reduzieren. Er stellte in diesem Zusammenhang das Bergmüller-Prinzip vor, das in sieben Schritten zum Erfolg führt (siehe Info-Box).

Je weniger du dich anstrengst, desto schneller und kraftvoller wirst du sein.
(Jim Lu, Kung-Fu-Meister)

Grundlagenausdauer-Training
Was bringt ein solides Grundlagenausdauer-Training? Es scheint, als wäre mit diesem Training die sogenannte „eierlegende Wollmilchsau“ gefunden, denn damit kann sehr viel verbessert werden. Anzuführen sind hier: mehr körperliche Leistungsfähigkeit, eine erhöhte Konzentration, ein niedrigeres Herzinfarktrisiko sowie niedrigere Blutdruckwerte. Weiters können verbesserte Blutfettwerte, ein dauerhaftes Gewichtsmanagement, ein reduzierter Körperfettanteil und ein stärkeres Immunsystem erzielt werden. Die Vorteile gehen aber noch weiter: Stress wird besser vertragen, der Knochenbau gestärkt und die Qualität von Knorpeln, Sehnen sowie Bändern erhöht.

Ergebnisse
Leistungsdiagnostiker Heini Bergmüller zeigte viele Beispielergebnisse von Leistungs- sowie Hobbysportlern und Reha Patienten, mit Anfangs- und verbesserten Zwischenergebnissen, die eindeutig an den Werten abzulesen waren. Konsequenz ist jedenfalls angesagt, denn wird man wieder nachlässig beim Trainieren, verliert man viel an Erreichtem.

Ansatz und Mythen
Immer wieder betonte der Experte für angewandte Trainingsmethodik seinen moderaten Ansatz und dass damit weitaus mehr erreicht werden kann. Natürlich gibt es Unterschiede – für Hermann Maier waren 300 Watt moderat, für jemand anderen 20 Watt. Ins Visier nahm der Experte verschiedene Mythen wie das beliebte Marathonlaufen oder immer wieder empfohlene Krafttraining. Sein Appell: ein Gesundheitspass beim Marathonlaufen, der in vielen Ländern schon Pflicht ist. Denn wenn man gesundheitlich nicht auf der Höhe ist oder mit dem Laufen Blutdruck und Laktat in die Höhe treibt, schadet es mehr, als es hilft. Ebenso verhält es sich mit dem Krafttraining. Er selbst hat viele Jahre gebraucht, bis er entdeckte, dass sich Kraft- und Ausdauertraining in keiner Weise vertragen, außer es besteht schon ein sehr hohes Ausdauerfundament. Die entscheidende Säule ist die Muskelkoordination, danach kommt die Muskelausdauer und dann erst die Muskelkraft und -masse. Der Rest kommt von alleine.

Übung und Ausdauer
Selbst bekannte und erfolgreiche Profisportler haben einmal klein angefangen und sich gesteigert. Hermann Maier startete zu Beginn mit 80 Watt und schaffte es letztendlich, einen Fahrradergometer mit 500 Watt auszufahren. Mehr gab das Gerät nicht her, und das bis zu fünf Minuten in einem toleranten Laktatbereich. Ein anderer Profisportler, der mit Heini Bergmüller trainierte, ist Michi Walchhofer. Er begann mit 30 Watt zu trainieren, weil in Bezug auf die Laktatwerte nicht mehr möglich war. Ein Jahr später waren es dann schon 200 Watt, und das im gleichen Laktatbereich. Viele weitere Beispiele aus dem Sport, aber auch aus der Rehabilitation belegten die Erfolge des moderaten Trainings. Fragen aus dem Publikum rundeten den spannenden Vortrag ab. Fest steht: Moderates Training bringt mehr, auch ein Mehr an Lebensfreude und vor allem eine stabile Gesundheit.

 Das Heini-Bergmüller-Prinzip: die sieben Schritte zum Erfolg
1. Diagnostik: Primäranalyse, allg. Labordiagnostik, Körperanalyse, Stresstest
2. Ergebnisanalyse: leistungsphysiologische und labormedizinische Analyse
3. Konsequenz: für das Training, medizinische Maßnahmen Hier werden der Umfang, die Intensität sowie die Pausen des Trainings festgelegt. Welche Trainingsform ist geeignet? Was kann bzw. was darf trainiert werden? Hinzu kommen medizinische Begleitmaßnahmen oder Rehabilitation
4. Trainingsplan: auf das individuelle Niveau und die Möglichkeiten abgestimmt
5. Training: Durchführung der Trainingsmaßnahmen
6. Trainingssteuerung: Ausdauer, allgemeine und spezielle Inhalte, Herzfrequenz, Watt, Geschwindigkeit, usw.
7. Analyse: sämtlicher durchgeführter Maßnahmen und 7. Analyse: sämtlicher durchgeführter Maßnahmen und Trainingsdaten

Links zu den Artikeln:
Moderat. Das ist der Schlüssel!
Leistungsfähigkeit ist eine messbare Größe
Fünf Mythen rund um die Leistungsfähigkeit
Krise als Chance

Fotos: Leadersnet/ A. Felten

Als zweitgrößte Fachgruppe österreichweit im Bereich Werbung werden rund 3.400 Mitglieder mit ca. 4.200 Gewerbeberechtigungen betreut. Hier finden Sie umfangreiche Informationen sowie unterschiedliche Serviceleistungen für Ihre tägliche Praxis.

Kontakt

WKNÖ Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation
Wirtschaftskammer-Platz 1, 3100 St. Pölten
Tel.: 02742 851 - 19712
Fax: 02742 851 - 19719
  werbung@wknoe.at